1 Die Religion im Laufe der Zeit
1.1 Die frühe Zeit
8. bis 10. Jahrhundert
1.1.1 Werke und Autoren
Der
Großteil aller überlieferten Werke ist in der lateinischen Sprache verfasst.
Überlieferte christliche Dichtungen aus dieser Zeitspanne ist zum Beispiel das
umfangreiche Epos „Heliand“ von einem
unbekannten Sachsen, welcher über ein weitreichendes Wissen verfügt hat. Dieses
Epos ist im Auftrag von König Ludwig entstanden und behandelt die Inhalte der
Bibel, um sie den Menschen in ihrer Sprache vorlesen zu können. Der Dichter
schafft es, die vier Evangelien in eine Erzählung einzuarbeiten, was man
Evangelienharmonie nennt. Da die Religion einen großen Einfluss auf den
Wohlstand der Gesellschaft ausübt, hat der Autor auch germanische Vorstellungen
und Überzeugungen – betreffend ihrer Auffassung des Schicksals – eingearbeitet
und so an die Denkweise der Menschen angepasst, um ihnen das Verständnis zu
erleichtern. Dieses Werk soll die frohe Botschaft von Gottes Liebe und seiner
Ansicht von Recht und Unrecht wiedergeben, nach dem die Menschen ihr Leben
führen sollen.
Als
ein weiteres Beispiel dieser frühzeitigen christlichen Literatur lässt sich „Muspilli“, geschrieben von einem
unbekannten Autor, nennen. Bei Muspilli
handelt es sich um ein Schriftstück aus dem 9. Jahrhundert, bei welchem Anfang
und Ende fehlt. Der Titel bedeutet so viel wie „Weltuntergang durch Feuer“ und
gliedert sich in zwei Teile. Im ersten streiten sich Teufel und Engel um die
Seele eines eben verstorbenen Menschen, was Ähnlichkeit mit dem viel jüngeren
Werk „Faust“ von Goethe aufweist. Im zweiten Teil schildert der Autor
eindrucksvoll den Weltuntergang, als sich der Antichrist, welcher auf der Seite
Satans steht, und Elias, welcher sich für Gott einsetzt, bekämpfen. Als das
Blut Elias‘ auf die Erde tropft beginnt der Weltuntergang, der von einer
Zusammenfassung über Recht und Unrecht gefolgt wird. Schließlich tritt das Heer
des Himmels auf, das Lebende und Toten vor das himmlische Gericht stellt, der
Ort, an dem niemand etwas verbergen kann. So werden jene, die in ihrem Leben
gesündigt haben, bestraft.
1.2 Das Hochmittelalter
12. bis 13. Jahrhundert
Im
Hochmittelalter gibt es drei Stände: die Bauern, die Ritterschaft und die
Geistlichkeit, auch Klerus genannt. Im Laufe der Geschichte betrachtet die
Gesellschaft die Geistlichen immer mit Ansehen. Sie sind immer in den obersten
Reihen der Stände vertreten und üben so einen großen Einfluss auf das einfache
Fußvolk aus. Die Geistlichkeit teilt man in dieser Zeitepoche ein in Mönche und
Weltgeistliche, außerdem unterscheidet man zwischen niederen und höheren
sogenannten „Weihen“. Wie bereits weiter oben beschrieben, gelten die Mönche in
der frühen Zeit als Kulturträger. Nun lösen sie allerdings die Ritter in dieser
Rolle ab. Die Ritter wissen über das Leid und die Bestrafung Bescheid, welche
ihnen droht, wenn sie sich nicht ehren- und tugendhaft verhalten. Das ständige
memento mori ist ein Wegbegleiter aller, und damit auch die Religion.
Durch
den damaligen niederen Wissensstand – im Gegensatz zu heute – sind die
einfachen Menschen leichtgläubig und erzittern vor Angst, wenn sie hören was
ihnen alles im Leben nach dem Tod zustoßen könnte, wenn sie ihr Leben nicht
nach den festgeschriebenen Regeln der Bibel, also von Gott selbst, gestalten.
Die
Mönche sind immer noch gleichzeitig Gelehrte, und somit auch Dichter und
Schreiber. Im Hochmittelalter entwickelt sich erstmals eine einheitliche
Dichtersprache, in der keine Dialektwörter und derbe Ausdrücke aufscheinen. Die
Großteil der literarischen Werke sind religiöser Natur und immer noch in
lateinischer Sprache verfasst. Doch langsam entwickelt sich eine eigene Gruppe
von Dichtern und daraus höfische Dichter.
1.2.1 Werke und Autoren
Wolfram
von Eschenbach behandelt in „Parzival“
die Legende der Grals, welche auch in der heutigen Zeit viel Stoff für
Verschwörungstheorien und Gerüchte bietet. Heutzutage spricht man, wenn man vom
Gral spricht, von dem Kelch Jesus‘, in welchem er bei seinem letzten Abendmahl
das Wasser in Wein gewandelt hat und ihn mit seinen Jüngern geteilt hat. In
Parzival handelt es sich bei dem Gral um einen nicht irdischen Stein, dem eine
göttliche Kraft innewohnt. Er spendet den Gralshütern Speis und Trank und
verspricht ewiges Leben.
Parzival
wird im Wald aufgezogen, flieht jedoch und möchte Ritter werden. Er wird dazu
erzogen, nicht so viel zu reden, und dies nimmt er allzu wörtlich. Es
geschieht, dass er die Gralsburg findet, es aber niemandem erzählt. Daraufhin
handelt er sich die Ungunst der Gralsbotin ein, auf die er mit Hass auf Gott
reagiert. Solange er sich dieser Feindschaft Gott gegenüber nicht entledigt,
ist er dazu verdammt, ewig umherzuirren und den Gral nie wieder zu finden. Doch
an einem Karfreitag bahnt sich seine innere Wandlung an: Er lässt sein Pferd
ohne Befehle laufen und landet bei einem Einsiedler. Dort verweilt er vierzehn
Tage und verlässt ihn als Gralskönig. Durch seine Lektion ist er über das Amt
des Arthusritters hinausgewachsen. Aus Parzival
erfährt man, dass der Grund für das Tun eines Ritters nicht im Hochmut liegt,
sondern in der Bereitschaft Gott zu dienen und sich ihm voll und ganz zu
unterwerfen. Das Ideal des christlichen Ritters ist somit Gott zu dienen und
der Welt zu gefallen.
1.3 Renaissance, Humanismus, Reformation
15. bis 17. Jahrhundert
Die
Renaissance ist eine geistige Bewegung, welche die Wiedergeburt der Antike zum
Ziel hat. Man will sich mehr dem Diesseits zuwenden – und das mit voller
Lebenslust und Freiheit, sowohl im Glauben als auch in politischer Hinsicht.
Die
Reformation bedeutet eine religiöse Bewegung zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
Begründer der daraus resultierenden Kirchenspaltung ist Martin Luther, der
seine 95 Thesen an die Tore der Schlosskirche in Wittenberg nagelt. Es folgen
Streitigkeiten zwischen den Anhängern von Luther und den Anhänger des römischen
Papsttums. Luther übersetzt das Neue Testament vom Griechischen und das Alte
Testament aus dem Hebräischen ins damalige Deutsche. Durch seine Übersetzung
kritisiert er die Paptisten maßgeblich, denn nach seiner Übersetzung wird klar,
dass der Mensch selbst zu Glaubenswahrheiten finden kann und somit nicht auf
die Kirche angewiesen ist. Außerdem stellt er fest, dass kein Ablassbrief der
Welt nötig ist, um die eigene Erlösung zu erlangen. Jeder ist selbst für sein
Schicksal verantwortlich. Die Gnade Gottes und die Erlösung Christi können die
Menschen von ihren Sünden befreien und so vor dem allseits gefürchteten
Fegefeuer gerettet werden. Die Kirche hat bis zu diesem Zeitpunkt die vehemente
Auffassung vertreten, dass der Mensch sich nur vor einem qualvollen Leben nach
dem Tod retten kann, wenn er sich und seine Verwandten mit einem Ablassbrief
freikauft.
Auch
heute noch weckt diese gravierende Fehlinformation der Kirche gegenüber ihrer
naiven und gläubigen Anhänger Misstrauen in die Kirche und deren Oberhäupter.
Der Ablasshandel gilt als Verrat an den Grundsätzen der Kirche und an Gott
selbst. Die damaligen Oberhäupter haben die Unwissenheit der verzweifelten
Menschen ausgenutzt, um neue Paläste zu bauen, unter anderem den Petersdom, und
sie außerdem im Glauben gelassen, nur den Zahlenden erwartet das Paradies nach
dem Tod.
Die
literarischen Werke driften immer mehr auseinander. Durch die Erfindung des
Buchdruckes können Werke außerdem schneller weiterverbreitet werden und so
erfahren auch immer mehr Bürger Bildung. Für das breite Fußvolk entstehen so
etwa volkstümlich-unterhaltende Werke epischer und dramatischer Art, Komödien,
Satiren, Predigten oder religiöse Streitschriften. Man entfernt sich dabei zwar
stetig etwas mehr von religiösen Inhalten, doch sie spielen immer noch eine
große Rolle im Leben jedes Einzelnen. Für Gelehrte ist das Standardwerk
lateinisch geschriebener Herkunft.
Martin
Luther schafft es nebenbei mit Kirchenliedern, die Gemeinschaft der Gläubigen
zu vereinen und ihnen durch den gemeinsamen Gesang Hoffnung zu geben.
1.4 Das Barock
17.
Jahrhundert
Die Fürsten auf den Fürstenhöfen lassen sich unterdes von ihren Untertanen als göttlich feiern und verehren. Die Ambivalenz zwischen den einfachen Bürgern, die in Not und Elend leben und dem Adel steigert sich noch, als riesige und prunkvolle Schlösser mitsamt großen Gartenanlagen gebaut werden und der Adel Tag und Nacht ausgelassene Feste feiert. Die Gesellschaft teilt sich nun ein in Herrschende, Vornehme und Untertanen. Diese Ständeordnung wird als gottgegeben hingenommen.
Gottes
Rolle ist in dieser Zeit klar festgelegt: er entsendet die Fürsten in seinem
Auftrag und diese haben nur vor ihm Rechenschaft abzulegen. Die Konfession des
Landesherrn ist außerdem Pflicht für alle seine Untertanen und wer sich nicht
fügt, wird verbannt oder verbrannt. Zudem werden Hexenverbrennungen im Namen
der Kirche angeordnet, auf die wir später noch genauer eingehen werden. Neben
den Hexenverbrennungen stehen auch Judenverbrennungen auf dem Tagesplan. Sie
werden jedoch meist nicht aus religiösen, sondern aus finanziellen Gründen
gejagt und nicht selten auch verjagt.
Aufgrund
der wichtigen Stellung Gottes wundert es nicht, dass auch die Literatur und die
Kunst des Barocks oftmals von christlichen Motiven geleitet werden.
1.4.1 Werke und Autoren
Wichtige
literarische Werke sind zum Beispiel „Der
abenteuerliche Simplicissimus“ von Grimmelshausen, „Buch der deutschen Poeterey“ von Martin Opitz und „Ibrahim“ von Daniel Casper von
Lohenstein. In allen literarischen Werken erhält Gott eine Rolle und alle Werke
sollen der Erziehung des Menschen dienen.
1.5 Die Aufklärung
18. Jahrhundert
Die
Aufklärung ist von den zwei Strömungen Rationalismus und Empirismus geprägt.
Sie besagen, dass alles durch den Verstand erklärbar sein muss, damit es
wahrhaftig wahr ist. Diese Strömungen haben auch bei der Kirche Veränderungen
hervorgerufen. Die Lehrsätze der beiden Kirchen sind im 16. Jahrhundert
erstarrt. Der Pietismus ist eine neue Bewegung, die die Kirche und deren
Lehrsätze reformieren möchte und eine Erneuerung des frommen Lebens
herbeisehnt. Die Aufklärung bietet den Grundstein der Religionskritik und der
Hinterfragung der festgelegten Lehrsätze und Lehren der Kirche. Vor allem die
katholische Kirche erlebt während der Zeit der Aufklärung viel Kritik, da sie
ihre Macht missbraucht.
Viele
Menschen erkennen, dass die Lehrsätze des 16. Jahrhunderts bei Gebrauch der
Vernunft und des Verstandes anzweifelbar sind. Die Menschen wollen jedoch trotz
aller Kritik und allen Zweifeln an den kirchlichen Dogmen an einer Religion
festhalten können, die jedoch auch nachvollziehbar und vernünftig ist und
deshalb nicht vollständig auf reinem Glauben beruht. So entstehen die
„Vernunftreligionen“. Der „Deismus“ zum Beispiel besagt, dass Gott zwar die
Welt erschaffen habe danach jedoch nicht mehr in ihre Geschichte eingegriffen
hat.
Die
religiöse Literatur übernimmt die Rolle eines Lehrers, der den Menschen Moral
beibringen sollte, aufgrund derer dann alle die richtigen Handlungen ausführen
können, die im Auge der Kirche als „richtig“ gelten.
1.5.1 Werke und Autoren
So
behandelt Gotthold Ephraim Lessing in seinem Werk „Nathan der Weise“ zum Beispiel die Frage nach der „wahren“
Religion. Ein weiteres Werk Lessings aus dieser Zeit ist „Emilia Galotti“. Doch auch zu dem Thema „Vorurteile gegenüber
anderen Religionen“ gibt es später mehr.
Das
meistzitierte Werk der deutschen Literatur erscheint erstmals Ende des 18.
Jahrhunderts und behandelt das Motiv einer Wette zwischen Gott und dem Teufel –
Goethes Faust. Die Moral dieses Werkes lässt sich immer wieder finden: Das Böse
gewinnt keine Überhand über das Gute, denn:
„Ein guter Mensch in seinem
dunklen Drange
Ist sich stets des rechten Weges bewusst.“[1]
Ist sich stets des rechten Weges bewusst.“[1]
Faust
wird im Folgenden noch im Kapitel „Religion und Wissenschaft“ ausführlich
behandelt.
1.6 Die Romantik
18. und 19. Jahrhundert
In
der Romantik spielt die Poesie eine zentrale Rolle. In der poetischen Literatur
findet der Autor in jedem noch so kleinen Teil der Natur etwas Schönes und
Anmutiges, das es zu beschreiben lohnt. Die ursprüngliche Wildheit und
Schönheit der Natur sei durch die „modernen“ Epochen und Denker zerstört bzw.
in den Hintergrund gerückt. Durch die Aufklärung und der beiden Strömungen
Rationalismus und Empirismus sei der Mensch dazu erzogen worden, in jedem Ding
die Nützlichkeit und Verwertbarkeit zu erforschen, was für die Romantiker
verwerflich ist, denn in jeder Sache steckt göttliches und nur das Bestehen von
so vielen Dingen ist Grundlage für das Sein.
Die
Romantik legt ihr Augenmerk auf Wunderlichkeiten, Unbekanntes, Mythen und die
Fantasie. Dadurch lehnt sie die Naturwissenschaften ab, da sie keine
Geheimnisse mehr lassen. Umso mehr sehen sie den Glauben als Idealvorstellung
um die Poesie zu leben, da jeder Glaube von Unwissenheit geprägt ist und sich
somit fantastische Erklärungen sucht für alles Existierende. Folglich sehen die
Romantiker das Mittelalter als die perfekte Zeit an, da damals alle Menschen im
Glauben vereint gewesen sind.
Für
die Dichter der Zeit ist Gott in der Natur zu finden, viele von ihnen machen
sich alleine auf Wanderschaft, um näher zu Gott und dadurch auch näher zu sich
selbst zu finden. Alle romantischen Gedichte sind geprägt von einer
unstillbaren Sehnsucht nach verschiedenen Dingen oder Menschen.
Viele
Romantiker hegen eine Vorliebe für Volksmärchen, da in ihnen alles passieren kann
und somit der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Die Religion spielt in
diesen Werken jedoch nur eine unbedeutende Rolle, da die Geschehnisse meist von
Magie durchzogen gewesen sind.
1.6.1 Werke und Autoren
Wichtige Autoren dieser Zeit, die
sich in ihren Werken von der Religion und Gott inspirieren haben lassen, sind
Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff.
Weihelied zum Ziel und Ende
(Clemens Brentano)
(Clemens Brentano)
Herr,
Gott, dich will ich preisen,
Solang mein Odem weht,
O hör auf meine Weisen,
O sieh auf mein Gebet.
Bin ich im Himmel oben,
Da lern ich andern Sang,
Da will ich hoch dich loben
Mein ewig Leben lang.
Solang mein Odem weht,
O hör auf meine Weisen,
O sieh auf mein Gebet.
Bin ich im Himmel oben,
Da lern ich andern Sang,
Da will ich hoch dich loben
Mein ewig Leben lang.
Jetzt
laß dir wohlgefallen
Mein treu einfältig Lied
Muß doch ein Kindlein lallen,
Wenn es die Mutter sieht.
Nun hab ich auch gesehen,
Wie du so väterlich,
Will nun nichts mehr verstehen
Als dich, mein Vater, dich.
Mein treu einfältig Lied
Muß doch ein Kindlein lallen,
Wenn es die Mutter sieht.
Nun hab ich auch gesehen,
Wie du so väterlich,
Will nun nichts mehr verstehen
Als dich, mein Vater, dich.
Ich
saß in meiner Kammer,
Sah trüb ins Leben hin,
Die Seele rang in Jammer,
Voll Sorge war mein Sinn;
Da floß ein heilig Sehnen
Mir in das öde Herz,
Da brach mein Blick in Tränen
Und schaute himmelwärts.
Sah trüb ins Leben hin,
Die Seele rang in Jammer,
Voll Sorge war mein Sinn;
Da floß ein heilig Sehnen
Mir in das öde Herz,
Da brach mein Blick in Tränen
Und schaute himmelwärts.
Da
war dein Himmel offen,
Stern traf in Augenstern,
Mein Glauben, Lieben, Hoffen
Fand Gnade vor dem Herrn.
Das Lied, das ich verschwiegen,
Das Lied, das leis ich sang,
Sah ich die Engel wiegen
In Davids Harfenklang.
Stern traf in Augenstern,
Mein Glauben, Lieben, Hoffen
Fand Gnade vor dem Herrn.
Das Lied, das ich verschwiegen,
Das Lied, das leis ich sang,
Sah ich die Engel wiegen
In Davids Harfenklang.
Und
sah, den ich gerühret
Mit meinem Lerchensang,
Zum Herrn von mir geführet
Auf einem Dornengang.
Er sang mit mir zusammen
Mit selgem Flug und Fall,
In Gottes Liebesflammen,
Trotz Lerch, trotz Nachtigall![2]
Mit meinem Lerchensang,
Zum Herrn von mir geführet
Auf einem Dornengang.
Er sang mit mir zusammen
Mit selgem Flug und Fall,
In Gottes Liebesflammen,
Trotz Lerch, trotz Nachtigall![2]
In diesem Gedicht wird klar, dass Clemens Brentano die
Vereinigung mit Gott als das höchste Ziel betrachtet, das ein Mensch erreichen
kann. Gott gibt ihm Trost und Hoffnung, außerdem steht für Brentano außer
Frage, dass es sich bei Gott um einen liebenden und barmherzigen Gott handelt.
Er singt dieses Gedicht zu Ehren Gottes und die Wortwahl verdeutlich eine
starke Sehnsucht nach ihm und seiner Liebe und Gnade.
Mondnacht
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.[3]
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.[3]
Im Gedicht Mondnacht lässt vor allem die letzte Strophe auf
eine Sehnsucht nach Gott schließen, denn „nach
Haus“ könnte auch sinnbildlich für die Einkehr bei Gott im Paradies
bedeuten.
1.7 Das 19. Jahrhundert
Das 19. Jahrhundert ist geprägt vom Vormärz und damit auch
der Biedermeierzeit. Die Literatur erlebt zwar einen Aufschwung, aber die
Religion steht dabei nicht im Vordergrund. Die Hauptmotive der Autoren sind das
Liebliche, Beschauliche und Behagliche. Anscheinend haben sich die
Schriftsteller in einer Zeit der Industrialisierung zurückgesehnt in eine
einfache und gemütliche Welt.
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