3 Wissenschaft und Gott
3.1 Die Wissenschaft und die Religion
Seit Jahrhunderten stehen sich Religion und Wissenschaft
feindlich gegenüber. Da diese die Welt auf komplett unterschiedliche Weisen
betrachten. Die Religion baut auf Glaube auf, wohingegen die Wissenschaft nach
Forschung und Beweisen strebt. Daher ist es in der Vergangenheit zu zahlreichen
Konflikten gekommen.
Im Zeitalter der Aufklärung trennen sich Staat und
Kirche. Außerdem wollen die Aufklärer
die Offenbarungsreligion mit der sogenannten Vernunftreligion ersetzen, sehr
zum Missfallen der Kirche. Die Menschen beginnen in dieser Zeit über Dinge
weitergehend nachzudenken und über den Tellerrand hinauszublicken. Des Weiteren
beginnen sie Dinge zu hinterfragen und nicht alles im Vorhinein zu glauben.
Dazu kommt, dass die Religion den Menschen bessern und ihn zu einem sittlichen
Wesen machen soll. Jedoch behaupten Aufklärer, dass diese Aufgabe genauso gut
Erziehung und Bildung erfüllen kann. Man merkt die Kirch rückt immer mehr in
den Hintergrund, da die Menschen laufend von neuen Lebensweisen und Erfindungen
beeinflusst werden.
Im 19. Jahrhundert macht sich Charles Darwin mit seiner
Evolutionslehre die Kirche zum Feind. Laut Darwin stammen wir Menschen vom
Affen ab und sind nicht von Gott erschaffen worden. Viele Christen und
Christinnen lehnen diese Theorie bis heute ab und glauben stattdessen an die
biblische Schöpfungslehre.
Ein Argument der Kirche lautet: „Die Wissenschaft kann nicht
beweisen, dass es einen Urknall gibt und deswegen muss es einen Gott geben“.
Einen Beweis gibt es bis heute tatsächlich nicht, aber daraus folgt nicht
automatisch, dass Gott existiert. Jeder Mensch sollte für sich selbst
entscheiden, ob es für ihn persönlich Gott gibt oder man an etwas anderes
beziehungsweise gar nichts glaubt.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in den vergangen
Jahrhunderten viele Menschen aufgrund ihrer Forschung von der Kirche
hingerichtet worden sind. Der Konflikt zwischen Kirche und Wissenschaft dauert
bis heute an und wird wahrscheinlich nie gelöst werden. Beispielsweise stempelt die katholische Kirche das Thema
Verhütungsmittel wie Pille, Kondome und Co. als ein absolutes Tabuthema ab.
Stattdessen setzt die Kirche auf die Methode der natürlichen Familienplanung.
Jedenfalls sollte jeder Mensch selbst entscheiden, an wen oder was er glaubt
und welche Lebensweise er verfolgen möchte.
3.2 Goethes Faust
3.2.1 Inhalt
Am Anfang schließen der Teufel und Gott im Himmel eine Wette,
da der Teufel davon überzeugt ist, dass er es schafft, Faust zu verführen und
vom rechten Weg abzubringen. Doch Gott weiß, der Mensch irrt, solange er lebt.
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Tags darauf macht Faust zusammen mit seinem Assistenten Wagner
einen Osterspaziergang. Dabei läuft ihm ein schwarzer Pudel zu und Faust
beschließt diesen mitzunehmen. Im Studierzimmer verwandelt sich der Pudel in
den Teufel Mephistopheles mit dem Faust
einen Teufelspakt eingeht. Der Teufel verspricht, Faust alle Wünsche zu
erfüllen, jedoch muss dieser im Gegenzug dem Teufel seine Seele überlassen,
wenn Mephistopheles es schafft, Faust Lebensglück zu vermitteln.
Zuerst besuchen Mephistopheles und Faust einen Weinkeller, um den Wissenschaftler
die Gesellschaft näher zu bringen und ihm zu zeigen, wie leicht sich das Leben
leben lässt. Doch der Wein verwandelt sich in Feuer und die wütenden Gäste
wollen auf den Teufel losgehen. Sie schaffen es aber rechtzeitig zu fliehen und
finden sich in der Hexenküche wieder. Hier überredet der Teufel Faust einen
Zaubertrank zu trinken, um auf die Frauen besonders begehrenswert zu wirken.
Daraufhin begegnet Faust das erste Mal dem jungen Gretchen.
Er verlangt von Mephistopheles die Dirne für Faust zu beschaffen, da er
andernfalls den Pakt löst.
Mephistopheles versucht mithilfe Gretchens Nachbarin den
Wunsch zu erfüllen und bestätigt dieser, dass ihr verschwundener Mann tot sei.
Außerdem legen Faust und der Teufel gestohlenen Schmuck in Gretchens Zimmer.
Mephistopheles schafft es, eine Doppelverabredung in Marthes Garten zu arrangieren
und dort kommt es zum ersten Kuss zwischen Faust und Gretchen.
Bei ihrem nächsten Treffen
stellt Gretchen Faust die berühmte Gretchenfrage:
„Nun sag, wie hast
du´s mit der Religion?“[1]
Faust meint darauf, dass er
nicht viel mit Religion und Glaube anfangen könne und es seiner Meinung nach
keinen personifizierten Gott gäbe.
Am Ende überreicht Faust ihr
ein Schlafmittel für ihre Mutter, damit sie sich am nächsten Abend heimlich lieben
können. Jedoch tötet dieses Mittel Gretchens Mutter und Gretchen plagt ein
schlechtes Gewissen. Als ihr Bruder Valentin davon erfährt, bietet sich dieser
mit Faust einen bitterlichen Kampf und wird dabei von Faust erstochen. Faust
und der Teufel flüchten und amüsieren sich in der Walpurgisnacht.
Als Faust erfährt, dass
Gretchen schwanger gewesen ist, jedoch das neugeborene Kind getötet hat und zu
Tode verurteilt ist, macht er den Teufel für das Unglück verantwortlich. Trotzdem
hilft Mephistopheles ihm, Gretchen aus dem Kerker zu befreien. Doch diese
weigert sich mit ihm zu gehen und wird von Gott von allen Sünden erlöst. Am
Ende flieht Faust zusammen mit dem Teufel.
3.2.2 Interpretation
In Goethes Faust werden dem Leser Werte wie Religion, Liebe,
aber auch Wissenschaft übermittelt. Faust wünscht sich mehr vom Leben, ihm
plagt das Verlangen die Welt „wirklich“ zu verstehen und zu erfahren, aus was
diese sich zusammensetzt. Außerdem grübelt er über den Sinn des Lebens nach.
Das bedeutet, ihm ist die Wissenschaft nicht genug, sondern er strebt danach,
Dinge zu erfragen, die in keinem Lehrbuch zu finden sind. Dieser Wissensdurst
plagt ihn und bringt ihn beinahe um.
„Habe nun ach!
Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch
Theologie!
Durchaus studiert, mit
heißem Bemühen,
Da steh ich nun, ich
armer Tor!
Und bin so klug als wie
zuvor“[2]
Der Teufel verkörpert
das Böse und überredet Faust des Öfteren zu schlimmen Taten. Denn anstatt sich
gegen Mephistopheles zu wehren, ist
Faust nicht imstande dem Teufel zu widerstehen und beauftragt diesen mit seinen
Wünschen. Verzicht gehört dabei nicht zu Fausts Stärken, da er beispielsweise
Gretchen beim ersten Zusammentreffen sofort als Geliebte haben möchte und dafür
zusammen mit Mephistopheles am Ende
sogar Gretchens Mutter und Bruder tötet.
Und doch ist es sein ausdrücklicher Wille, Gretchen aus dem
Kerker zu retten und ihr zu helfen. Das verleiht ihm etwas Heldenhaftes und
Romantisches.
Aber auch Gretchens Freundin und Nachbarin Marthe verfällt
dem Teufel und sie versucht sich ihm anzunähern, obwohl sie erst vor Kurzen von
ihm erfahren hat, dass ihr Mann tot ist.
Insgesamt unternimmt Mephistopheles viele schreckliche Dinge, um den Wünschen
von Faust nachzukommen. Er gibt vor, Marthes Mann sei tot oder stiehlt teuren
Schmuck und dergleichen. Daran erkennt der Leser, wie böse der Teufel wirklich
ist.
Goethe zeigt, dass wir Menschen es oftmals nicht schaffen zu
verzichten und widerstehen und dadurch häufig vom rechten Weg abkommen. Jedoch
macht der Prolog im Himmel deutlich, dass Gott uns diese Fehler verzeihen wird,
da sich der Mensch oftmals irrt. Und auch Gretchen wird am Ende von ihren
Sünden erlöst, weil sie sich Gott zuwendet und ihre Taten bitterlich bereut.
Gott wird in der Tragödie als sehr gutherzig und verständnisvoll dargestellt.
Gretchen lässt sich als sehr religiös und gläubig bezeichnen
und daher stellt sie Faust die bekannte Gretchenfrage. Doch dieser weicht aus,
da er nicht viel von der Religion hält und außerdem einen Pakt mit dem Teufel
eingegangen ist.
Margarete:
„Nun sag, wie hast du`s
mit der Religion?
Du bist ein herzlich
guter Mann,
Allein ich glaub, du
hältst nicht viel davon.“
Faust:
„Laß das, mein Kind! Du
fühlst, ich bin dir gut;
Für meine Lieben ließ´
ich Leib und Blut,
Will niemand sein
Gefühl und seine Kirche rauben .“ [3]
Doch mit Religion ist
keinesfalls ausschließlich der Glaube an Gott gemeint. Viel mehr zählt dazu
auch das Miteinander und gute Taten zu vollbringen.
Faust bezweifelt nie, dass es seiner Meinung nach keinen Gott
gibt. Denn wenn er den Teufel persönlich kennt, muss es auch einen Gott geben,
damit sich Gut und Böse ausgleicht. Jedoch erkennt der Leser, dass Faust nicht
mit den strengen Regeln der Kirche einverstanden ist und Religion nicht
erzwungen werden sollte. Des Weiteren hat er es nicht geschafft, vollkommene
Erkenntnis über die Natur und Gott zu erlangen.
Im Gegensatz dazu
misst Gretchen der Kirche einen sehr hohen Stellenwert zu, da sie es so von
ihren Eltern übernommen hat und die Gesellschaft übermittelt ihr ebenfalls die
Wichtigkeit von Religion und Kirche. Deshalb flüchtet sie nach dem Tod ihres
Bruders in die Kirche, um dort Erlösung zu erlangen, die sie am Ende auch
bekommt.
Letzten Endes kommen so gut wie alle Charaktere vom rechten
Weg ab. Sogar das unschuldige Gretchen, das im Alter von nur 14 Jahren ihre
Unschuld an Faust verliert und dabei auch noch unwissentlich ihre Mutter tötet.
Die Protagonisten sind nicht imstande dem Bösen und somit dem Teufel zu
widerstehen. Auch im wirklichen Leben kommen tagtäglich Menschen vom rechten
Weg ab und begehen Fehler, doch das wirklich Wichtige ist, ob sie aus den
Fehlern lernen oder sich bewusst für das Böse entscheiden.
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