Montag, 11. Februar 2013

Sprachanalyse "Die Räuber" von Friedrich Schiller



Der Sturm und Drang besitzt eine eigene Sprache mitsamt deren Eigenheiten und Merkmalen. Ein Beispiel für ein Drama, das in dieser Epoche der Zeitgeschichte geschrieben worden ist, ist die Tragödie „Die Räuber“ von Friedrich Schiller. Schiller behält die typischen Stilmittel für ein Drama bei so zum Beispiel die Dialogform mit dazugehörenden Regieanweisungen. Untersucht man das Schauspiel im Hinblick auf die Einhaltung der Regeln für eine Tragödie, so wird daraus Folgendes erkennbar:
Keine aristotelische Regelung wird hier eingehalten. Die drei Einheiten werden nicht annähernd berücksichtigt und die Sätze klingen meist derb und bestehen aus vielen Gewaltausdrücken. 

Ein Beispiel für diese untypische Sprache einer Tragödie ist folgender Satz: „ Da verrammeln sie sich die gesunde Natur mit abgeschmackten Konventionen, haben das Herz nicht, ein Glas zu leeren, weil sie Gesundheit dazu trinken müssen.“

Überraschend ist für mich, dass viele Sätze nicht vollständig auftreten oder auch nur aus einzelnen Ausrufen zu bestehen scheinen. Sätze wie „Holla ho! Holla ho!“ „Razmann! Schwarz! Spiegelberg! Razmann!“ „Roller, Schweizer! Blitz, Donner, Hageln und Wetter!“ wären in einer klassischen Tragödie nicht enthalten.

Eine positive Seite der Sprache darf man aber nicht zu vergessen. Nämlich die, dass Schiller alles sehr bildhaft schildert. Neben Metaphern und Vergleichen lässt auch die beeindruckende Wortgewalt eine unglaublich präzise Vorstellung der Handlung entstehen. Beschreibungen wie „Morbleu! es war keine Viertelstunde vergangen, der Nordostwind, der auch seinen Zahn auf die Stadt haben muss, kam uns trefflich zustatten und half die Flammen bis hinauf in die obersten Giebel jagen. Wir indes Gasse auf, Gasse nieder, wie Furien – Feuerjo! Feuerjo! durch die ganze Stadt – Geheul – Geschrei – Gepolter – fangen an die Brandglocken zu brummen, knallt der Pulverturm in die Luft, als wäre die Erde mitten entzwei geborsten und der Himmel zerplatzt und die Hölle zehntausend Klafter tiefer gesunken.“ bieten einen einzigartigen Einblick in die Geschehnisse aber auch in die Gefühlswelt der erzählenden Charaktere. Man erkennt an diesem Beispiel auch, dass die Sprache in einer allgemeinen Form gehalten ist und sich das Theaterstück somit auch für eine Aufführung vor bürgerlichem Publikum eignet.

Die Frage ob man die Handlungen Karl Moors in der Tragödie mit den heutigen Handlungen des Terrorismus vergleichen kann, kann ich mit einem deutlichen Ja beantworten. In vielen Interpretationen von verschiedenen Menschen findet man immer wieder die Verknüpfung zwischen Friedrich Schillers „Die Räuber“ und der ehemaligen linksextremistischen Organisation RAF. 

Es ist verblüffend welche Ähnlichkeiten sich in beiden Geschichten finden lassen – in der fiktiven und der realen. So haben zum Beispiel die Räuber in der fiktiven Tragödie auch anfangs nicht damit gerechnet, dass sie eines Tages Menschenleben auslöschen würden, sich dann aber problemlos damit abgefunden. Karl Moor versinnbildlicht in der Tragödie den Anführer einer terroristischen Gruppe, die den Befehlen von ihm blind Folge leisten.

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