Politik – Fernsehen, Zeitungen und Radio berichten, die
Bevölkerung spricht darüber. Viele Diskussionen sind in letzter Zeit rund um
österreichische Politiker entbrannt und vieles liegt hier im Argen. Eines
dieser Dinge ist, dass sich immer weniger Mitmenschen überhaupt dafür
interessieren, was derzeit in Österreich passiert. Vor allem bei Jugendlichen
stellt das nicht vorhandene Interesse an dem Gesamtaufbau des politischen
Systems in unserem Bundesstaat ein großes Problem dar. Nicht nur, dass
unaufgeklärte Jugendliche sich damit selbst das Leben schwer machen und
scheinbar nicht daran interessiert sind, ihre Zukunft mitzugestalten, auch die
Parteien leiden darunter, da die zukünftigen Wahlen vielleicht nicht an ihnen
scheitern, sondern an der Kompetenz der Wähler. In der folgenden Erörterung
versuche ich mithilfe von Argumenten näher auf dieses heikle Thema einzugehen
und dadurch auch Gründe und Lösungsvorschläge für das Problem auszuarbeiten.
Was bestimmt keine unwichtige Rolle spielt, sind die oft
fehlenden Informationen. Denn ein Aspekt der Interessensbildung darf nicht
außer Acht gelassen werden: es werden in jedem Bereich gewisse Grundinformationen
und das nötige Grundwissen vorausgesetzt, das sicherstellt, dass man die
Materie überhaupt verstehen kann. Das heißt, dass kein Interesse entsteht,
solange man über keine Anhaltspunkte verfügt. Angewandt an die Politik bedeutet
das, dass zuerst das nötige Grundwissen vermittelt werden muss, damit sich
junge Menschen im Laufe ihres Lebens immer mehr mit Politik beschäftigen können
und das Interesse daran entwickeln können. Heutzutage fällt es vielen
Jugendlichen schwer, sich für Politik zu interessieren, weil es keinen
allgegenwärtigen Bestandteil des Lebens darstellt. Natürlich berichten Medien
darüber, aber wie gesagt – ohne Information und fundiertem Grundwissen wäre es
auch schwer einem Quantenphysiker zuzuhören, während er mit Formeln zu
versuchen erklärt, was die Quantenfeldwirkung aussagt. Ein etwas weit
hergeholtes Beispiel, aber das vorher erwähnte Prinzip der Interessensbildung
kann auch hier angewandt werden. Um das Problem zu lösen, bieten sich viele
verschiedene Möglichkeiten an. Eine bestünde darin, bereits in Volksschulen
oder spätestens in der Unterstufe einen Unterrichtsgegenstand einzuführen, der
Kindern und Jugendlichen verständlich macht, was für einen wichtigen
Bestandteil die Politik in dem Leben jedes Einzelnen ausmacht. Um dies zu
gewährleisten, gäbe es auch die Möglichkeit den Unterrichtsgegenstand in andere
zu integrieren oder durch Spiele und Projekte schmackhaft zu machen und
interaktiv zu gestalten. Doch die Verantwortung solche grundlegenden Informationen
weiterzugeben obliegt nicht nur den Lehrpersonen. Vor allem die Eltern verfügen
darüber, ihren Nachkommen beizubringen, was sie für ihr Leben wissen müssen.
Doch letztendlich liegt es doch in der Verantwortung jedes Einzelnen, ob man
sich über dieses Thema informiert, um am Geschehen im Staat konstruktiv
mitwirken zu können, oder unwissend bleibt und somit die Zukunft in die Hände
des Schicksals legt.
Etwas, das nicht nur Jugendliche betrifft, aber auch
entscheidend zur Abwendung von der Politik beigetragen hat und immer noch
beiträgt, sind die negativen Schlagzeilen, die immer häufiger über den
Gesichtern der Regierung und Opposition prangen. Korruption, falsche
Versprechungen und Betrug sind hierbei die häufigsten Schlagworte. Durch diese
negativen Schlagzeilen über diejenigen, die für das gesamte Volk eigentlich ein
Vorbild darstellen sollten, verliert der Großteil der Bevölkerung das Vertrauen
in die Volksvertreter. Dabei stellen sich viele die Frage: Wen wählt man, wenn
die Partei des Vertrauens nun auch nicht mehr vertrauenswürdig ist? Immer öfter
hört man, dass niemand so recht weiß, wen er zum jetzigen Zeitpunkt wählen
würde, wären zum Beispiel morgen Nationalratswahlen. So steigt die Anzahl der
Protestwähler. Damit die Politiker wieder beweisen können, dass man ihnen
vertrauen kann, besteht ein wichtiger Punkt darin, sich wieder mehr dem Volk zu
nähern. Ein Beispiel: Parteimitglieder könnten in ganz Österreich Projekte
starten, die dabei helfen, ihre Standpunkte klar zu machen oder den Bürgern die
Chance geben, Anregungen und Wünsche an die Parteimitglieder weiterzugeben.
Außerdem treten die Volksvertreter etwas zu abgehoben auf, als dass sie das
einfache Volk repräsentieren, vertreten und letztendlich auch verstehen
könnten. Vielleicht braucht man einfach etwas mehr Volksnähe, was ich in dem
folgenden Argument noch weiter ausführen werde.
Untersuchungsausschuss wegen interner Korruption, Sitzungen
und Diskussionen über die Gehaltserhöhung der Politiker und Probleme unter den
verschiedenen Parteien sind heutzutage alltägliche Schlagzeilen. Es hat den
Anschein, als seien die Politiker viel mehr an ihnen selbst interessiert als an
dem Wohl ihres Volkes und damit auch ihrer Wähler. Da ist es kein Wunder, dass
sich die Wähler auch nicht mehr für sie interessieren. Die letztens gestartete
Diskussion über die Anhebung der Gehälter der Politiker entfacht noch mehr Zorn
in der Bevölkerung. Wenn man sich die Höhe der bisherigen Bruttogehälter
ansieht, fragt man sich als erstes, wieso sie überhaupt so viel verdienen. Die
nächste Frage: Wieso wollen sie überhaupt mehr Geld? Bei der Diskussion im ZIB
2 Studio, bei der die Parteimitglieder Günther Stummvoll von der SPÖ und Ursula
Haubner von der BZÖ anwesend gewesen sind, haben beide ausdrücklich ihren Standpunkt
klar gemacht – die SPÖ spricht für eine Gehaltserhöhung und die BZÖ dagegen.
Stummvoll argumentiert hierbei, dass, wenn keine Gehaltserhöhung von 1,8%
stattfinden würde, viele Arbeiter und Angestellte nicht das Amt eines
Politikers ausführen wollen würden, weil sie, wenn sie normal arbeiten würden,
mehr verdienten. Kurz gesagt, sie könnten es sich dann nicht leisten, Politiker
zu werden. Doch diese Aussage bedeutet eigentlich auch, dass Politiker nur des
Geldes wegen ihren Beruf ausführen und nicht deshalb, weil sie dem Volk helfen
und sie vertreten wollen. Vor allem in das Parteibild der SPÖ passt diese
Aussage überhaupt nicht hinein – Im Parteiprogramm werden soziale Gerechtigkeit
und Solidarität untereinander großgeschrieben. Und vor allem in Zeiten des
Sparens erwartet man, dass wenn das Volk schon an Einsparungen an
Familienbudget und Co. leidet, dass auch die Abgeordneten mit Einsparungen in
ihrem Sektor einverstanden sind, um eine Vorbildwirkung zu erzeugen. Doch bei
dieser Diskussion sieht man deutlich, dass die Prioritäten falsch gesetzt
werden. So scheinen die Anliegen der Wähler marginal im Gegensatz zu den
„Problemen“ der Politiker. Damit die Parteien, die sich in dieser Diskussion
für die Gehaltserhöhung aussprechen, von der Bevölkerung wieder als „volksnahe“
angesehen werden können, liegt viel Arbeit vor ihnen. Es sollte viel mehr auf
die Bedürfnisse des Volkes eingegangen werden, um zu zeigen, dass alle Politiker
verantwortungsbewusst mit ihrer Aufgabe umgehen können ohne sich dabei zu sehr
auf das eigene Wohl zu konzentrieren. Denn auch dieser Aspekt trägt dazu bei,
dass die Wähler wieder mehr Vertrauen schenken als derzeit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es natürlich viele
Gründe gibt, die ausschlaggebend für die Politikverdrossenheit in Österreich
sind. Etwas von der Verantwortung, dem entgegen zu wirken liegt in den Händen
jedes Einzelnen, indem man sich für sich selbst informiert, aber auch in den
Händen der Politikern, das scheinbar zerbrochene und kaputte System der Politik
zu reparieren.
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